Minihost Modular – kostenloser VST Host
Image Line hat kürzlich eine Beta Version vom Minihost Modular veröffentlicht. Mit dem Minihost Modular können VST Plugins frei miteinander verkettet und via Midi gesteuert werden. Das Tool kann als Standalone oder auch als VST Plugin in einem Musikprogramm verwendet werden. Was zuerst recht harmlos aussieht, entpuppt sich schnell als extrem vielseitiges Werkezeug, mit dem sich sogar Limitierungen von Musikprogrammen umgehen lassen. Hier kommen also nicht nur Sound Designer auf ihre Kosten, sondern auch jeder Musiker und Produzent sollte in der Praxis Minihost Modular sinnvoll einsetzen können.
Minihost Modular: Anwendungsszenarien
Beispielsweise lässt sich mithilfe von Minihost Modular Sidechaining realisieren aber auch Midi Plugins wie ein Arpeggiator einsetzen, was derzeit mit dem Music Maker oder Samplitude Music Studio 2014 noch nicht möglich ist. Das Sidechaining wird mit geeigneten Compressor Plugins wie den Klanghelm DC8C bewerkstelligt. Die im Modular erstellten Setups können selbstverständlich abgespeichert werden. Damit der Midi Part auch wirklich reibungslos funktioniert, hat Image Line gleich einen geeigneten Midi Editor bzw. Piano Roll integriert. Der Piano Roll erlaubt selbst Automationen sowie Sequenzen aufzuzeichnen. Theoretisch wäre es sogar möglich, ein eigenständiges Musikprogramm damit umzusetzen. Da es mittlerweile selbst komplexe Sequencer Plugins gibt, dürfte dies kein großes Unterfangen sein. Fast alle Plugins und deren Merkmale (Bit Format, vorhandene Einzelausgänge usw.) werden beim Einscannen erkannt und entsprechend vom Programm klassifiziert (Instrumente, Effekte). Allerdings gibt es derzeit noch ein paar Hindernisse um den vollen Nutzen aus Minihost Modular zu ziehen.
Nachteile
Minihost Modular bietet aktuelle keine Möglichkeit zum Aufnehmen bzw. für Recording Sessions. Mit dem kostenlosen Plugin Voxengo Recorder lässt sich dies glücklicherweise umgehen. Allerdings ist Minihost Modular noch im Beta Stadium und neigt dementsprechend zu abstürzen. Der CPU-Verbrauch ist ebenfalls nicht ohne, was insbesondere in der Ausführung als Plugin in einem anderen Musikprogramm sich negativ bemerkbar macht. Denn Minihost Modular unterstützt in dem Fall keine Multicore bzw. Multithreading und greift nur auf einen CPU-Kern zurück. Im Standalone Modus hingegen, werden alle verwendbaren CPU-Kerne angesprochen. Hoffentlich wird das noch geändert. Wesentlich störender ist der Umstand, dass entweder nur 64Bit oder eben 32Bit Plugins unterstützt werden. Beide Formate gleichzeitig ist im Moment nicht möglich und Tools wie JBridge funktionieren leider ebenso wenig. Liest sich jetzt nicht so gut aber bitte daran denken, dass sich das Programm noch in der Beta Phase befindet. Der Nutzen ist jetzt schon sehr groß und Image Line schafft hier gerade was richtig Gutes. Und das zum Nulltarif.
Vorläufiges Fazit
Auf solch einen VST-Host haben Sound Designer lange gewartet und auch Musik Produzenten sollten Minihost Modular unbedingt mal ausprobieren. Gerade wer ein Musikprogramm verwendet, dass den Zusatz LE im Namen trägt und somit etliche Limitierung aufweist, darf in Zukunft auf Minihost Modular hoffen. Damit kann möglicherweise das Programm erweitert und letztendlich Geld gespart werden. Ein sehr vielversprechendes kostenloses Tool für PC und MAC.