LinPlug CRX4

LinPlug CRX4

Allrounder oder Alleskönner, eine von den beiden Bezeichnungen trifft auf den LinPlug CRX4 Synthesizer zu. Kaum ein anderes VST-Plugin ist in so kurzer Zeit zu meinem absoluten Favoriten unter den Klangerzeugern geworden. Höchste Zeit, den CRX4 hier genauer vorzustellen.

Zur Klangerzeugung stehen gleich vier Generatoren parat, aus welchen jeweils fünf unterschiedlichen Klangquellen gewählt werden kann. Neben dem üblichen Oszillator sind noch Wavetable, Time Sampler, Rauschgenerator und ein Loop Sampler vorhanden. Alle vier Generatoren können miteinander gemischt oder kombiniert, wobei in diesem Fall auch FM (Frequenz Modulation) und AM (Amplituden Modulation) genutzt werden kann.

Bei den Sample basierten Klangquellen können zudem Länge bzw. Start und Endpunkt von Loops definiert werden, ähnlich wie mit Ocenaudio. Wer mag, kann auch eigene Samples und Loops importieren und diese als Grundlage verwendenden. Der Clou an der Sache: die Samples und Loops welche in den Time Sampler geladen werden, können optional auch mittels Time-Stretching und Pitch-Shifting moduliert bzw. kontrolliert werden. CRX4 ist zwar kein waschechter Sampler aber eine gewisse Nähe lässt sich kaum bestreiten.

Filter und LFOs

Auch die Filter Sektion(en) wissen zu überzeugen. Die Multimode Filter (Classic, Free 12 dB und 24 dB Modus) gefallen mir sehr, insbesondere die Free Filter Modelle. Außerdem kann eine Sättigung hinzugefügt und beide Multimode Filter können seriell oder parallel geschaltet werden. Zum Feinjustieren steht sogar eine Balance Regler für die Filtersektion parat. Dazu gesellen sich bis zu vier LFOs mit gleich sieben auswählbaren Hüllkurven. Die LFOs erlauben zudem Zugriff auf Delay, Attack, Phase und Symmetrie. Was hiermit klanglich alles rausgeholt werden kann, ist schon wirklich klasse.

Arpeggiator und Modulation Matrix

Der interne Arpeggiator und die Modulation Matrix bieten zahlreiche Funktionen, um abwechslungsreiche und auch Klanggewaltige Sounds und Sequenzen zu erzeugen. Der Arpeggiator fasst bis zu 32 Steps, wobei bei jedem einzelnen Step ein Wert von 0-127 (plus Tie und Off Modus) für Velocity (Anschlagstärke der Note) zusätzlich definiert werden kann. Außerdem enthält der Arpeggiator diverse Optionen bezüglich des Abspiel Modus. Neben den Üblichen Up/Down, Random, Chord sind noch der Mod-only (als Modulationsquelle in der Mod-Matrix auswählbar) und der AsPlayed Modus vorhanden. Selten so einen guten internen Arpeggiator im Synthesizer vorgefunden wie im CRX4 und das Beste: Alle Arp-Settings können als eigenständiges Preset abgespeichert und auf andere Klänge angewendet werden. Unbedingt davon Gebrauch machen, da werden Standard Sounds plötzlich richtig interessant durch.

Die Modulation Matrix bietet zahlreiche Routing Möglichkeiten und auch hier können die Settings separat als Preset abgespeichert und auf andere Klänge angewendet werden. Ungewöhnliches Merkmal: Obwohl CRX4 eine eigene Modulation Matrix aufweist, kann dennoch jeder einzelne Regler vom Synthesizer via Midi automatisiert werden. Ich kenne etliche Synthesizer, wo dies aufgrund der Matrix nicht möglich ist. Kleines Detail aber umso erwähnenswerter. Was Midi Control und Mapping angeht, da kann wieder auf das ECS von LinPlug zurückgegriffen werden. ECS erlaubt das Anlegen, speichern und verwalten eigener Midi (CC) Settings, natürlich auch mit Midi Learn Funktion.

Effekte

Der CRX4 beinhaltet eine gute Auswahl an brauchbaren Effekten. Insgesamt zwölf Effekte stehen zur Verfügung darunter sind: Delay, Stereo Delay, Phaser, Gater, Flanger, Reverb, Crush, Ping Pong Delay, Filter, parametrischer Equalizer, Chorus sowie Stereo Enhancer. Alle aufgezählten Effekte können im Detail konfiguriert bzw. zum Sound gemischt werden und eben diese Parameter lassen sich ebenfalls bei Bedarf via Midi automatisieren. Leider fehlt hier die Option, Effektketten als eigenständiges Preset abzuspeichern. Dennoch fehlt es hier an nichts und Effekte und deren Option erweisen sich als flexibel beim Sound Design.

Workflow, Optik, CPU Verbrauch und Preset Sounds

Bei solcher Funktionsvielfalt spielt die Übersicht und logische Zuordnungen eine immens wichtige Rolle, andernfalls würde schnell abschreckend wirken. Dies ist bei CRX überhaupt nicht der Fall. Alles ist gut positioniert, alle wichtigen Regler und Funktionen sind mit einem Blick erfasst und entsprechend schnell bedient. Dabei wirkt CRX4 gar nicht so Großflächig (siehe Fullsize Screenshot in der Seitenleiste), das hat LinPlug wirklich sehr gut gelöst. Optisch gefällt mir CRX4 recht gut, auf grafische Extravaganzen wurde glücklicherweise verzichtet. Der CPU Verbrauch fällt sehr niedrig aus, selbst bei vermeintlich rechenintensiven Aufgaben. Mit weit über 1000 Preset Sounds, die stilistisch so ziemlich alles abdecken, ist die Klangauswahl mehr als üppig. Der interne Preset Browser ist da natürlich sehr hilfreich bei der Suche und die Klänge sind in entsprechenden Kategorien abgelegt. Was die Soundauswahl angeht, hier stimmen Qualität und Quantität. Obwohl ich den CRX4 nun einige Monate besitze, habe ich längst nicht alle Klänge entdeckt bzw. durchgehört. Der Grund ist recht einfach, viele Klänge sind sehr inspirierend und motivieren zudem, eigene zu generieren.

Fazit

Jeder hat so seinen Lieblings Synthesizer, CRX4 ist binnen kürzester Zeit meiner geworden. Es fällt schwer, wirklich etwas Negatives zu finden. Mal abgesehen von der fehlenden Speicher bzw. Preset Option bei den Effekten, würde ich mir noch Drag & Drop von Audio Dateien aus dem Music Maker wünschen. Wer nun neugierig auf LinPlug CRX4 geworden ist, dem empfehle ich einen Besuch auf die LinPlug Webseite, dort kann eine Demo Version (PC und Mac) heruntergeladen und ausprobiert werden. Der Preis ist übrigens erfreulich fair: Lediglich 119 Euro werden für CRX4 verlangt.